Chronik

TSV Röhrenfurth 04 e.V.

 

Chronik

Mitte des Jahres 1904 wurde auch in der Gemeinde Röhrenfurth der Wunsch nach der Gründung eines Turnvereins rege. Getragen vom idealen Gedanken, Erziehung des Menschen zur körperlichen Rüstigkeit, Kraft und Gewandtheit des Körpers zu pflegen, in einem gesunden Körper einen gesunden Geist zu erhalten, riefen ein paar beherzte Männer die Bürgerschaft zur Gründung eines Turnvereins und zum Beitritt zu demselben auf. In einer im August einberufenen Versammlung wurde die Gründung beschlossen. Die Führung des Vereins übernahm der damals noch nicht lange hier ansässige, aus der Hanauer Gegend stammende und mit dem Turnwesen vertraute Turnfreund Adam Kaiser. Im zur Seite und ebenfalls mit der Leitung des im Aufbau begriffenen Vereins betraut, standen Männer mit edler Gesinnung und gutem Charakter wie Schmiedemeister Georg Holzhausen, Zimmermeister Hermann Schneider, Heinrich Grunewald, Andreas Wagner, Konrad Ebert und Andreas Holzhausen. (Festschrift des TSV zum 50jährigen Bestehen)

 Die Satzung wurde von diesen Gründungsmitgliedern erarbeitet. Ihnen wurde vom ortsansässigen Gastwirt für ihre Turnstunden den Saal zur Verfügung gestellt, für den sie Turngeräte beschaffen mußten. Mit großem Opfersinn und eisernem Willen brachten ihre freiwilligen Spenden einen Betrag von einigen 100 Mark zusammen. Nach kurzer Zeit konnten die Vereinsmitglieder die für den Turnbetrieb erforderlichen Geräte (Reck, Barren, Pferd, Sprungbrett und Matten) kaufen. Nachdem diese Geräte zur Verfügung standen, fanden sich zur turnerischen Arbeit viele Freunde ein. In enger Zusammenarbeit mit der Melsunger Turngemeinde 1861 stieg das Interesse am Geräteturnen unter der Jugend und wurde zu einem wesentlichen Anteil an ihrer Entwicklung. In dieser Aufbauzeit schloß sich der TSV dem Fulda-Eder-Gau der Deutschen Turnerschaft an.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich einige hervorragende Könner an den Geräten. Da aber Aufzeichnungen aus den Anfangsjahren nicht vorhanden sind, beruhen diese Schilderungen lediglich auf mündlichen Überlieferungen. Die erste Aufzeichnung ist das Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 06.01.1912.

Der Turnbetrieb erlebt in diesen Gründungsjahren eine stetige Entwicklung, die sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass die guten Turner die vom Turnkreis angebotenen Vortuernerstunden besuchten. Ein Versammlungsbeschluß aus dem Jahre 1912 verpflichtete jedes Vereinsmitglied bis zum 23. Lebensjahr am Turnunterricht teilzunehmen. Neben dieser turnerischen Vereinsarbeit, waren aber auch Feste und ein Spielmannszug wichtig für die Turnfreunde.

Einen großen Rückschlag in seiner Entwicklung erhielt der TSV durch den 1. Weltkrieg. Die letzte Versammlung vor dem Krieg fand am 31.05.1914 statt. Erst viereinhalb Jahre später, 05.01.1919, kam es zu der nächsten Versammlung. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde der Spielmannszug des Vereins wieder ins Leben gerufen und auch die Pflege der Geselligkeit wurde wieder zum Vereinsbestandteil.

1922 wurde dem Verein eine Gesangsabteilung angegliedert. Diese Abteilung kam aber am Ende der zwanziger Jahre, als der Fußballsport aufkam, zum Erliegen. Die Gründung der Fußballabteilung war aber nicht selbstverständlich – sie mußte gegen den Widerstand der alten Generation erkämpft werden! Dieser Widerstand basierte auf der Befürchtung, dass das Geräteturnen hierdurch verdrängt würde, was sich leider als richtig erwies. Zur Jahreswende 1928/29 wurde in der Jahreshauptversammlung beschlossen, dass ein Platz für einen Fußballplatz angekauft werden sollte.

Die Fußballmannschaften krönten ihre Tätigkeit mit zahlreichen Erfolgen, die aber durch den II. Weltkrieg zunichte gemacht wurden. In den anschließenden Jahren mußten sich die Fußballmannschaften ihren Platz erst wieder erarbeiten. Der TSV entwickelte sich zu einem reinen Fußballverein.

 

Sportplatz


Mitte der 60er Jahre bauten sich die Fußballer, mit großem persönlichen Einsatz, ein Umkleidehaus mit Vereinslokal. Das Vereinsheim existierte bis in die 80er Jahre, war aber dann soweit in seiner baulichen Substanz gefährdet (Hochwasserschäden), dass es durch das heutige ersetzt werden mußte.

 Zur Jahrtausendwende hat der TSV - wie immer seit seiner Gründung - einen großen Anteil am Leben in Röhrenfurth. Aber aus dem reinen Fußballverein hat er sich zu einem sehr vielschichtigen modernen Sportverein entwickelt. 

1980 wurde die Tischtennisabteilung gegründet, die mittlerweile zu einer großen Abteilung im Verein wurde. Durch die Erfolge in dieser Sparte, hat sich deren Einzugsgebiet über die Dorfgrenzen hinaus ausgeweitet. Aufgrund der guten Leistungen der Damen-, Herren- und Schülermannschaften, wurden schon einige größere Turniere auf Kreis- und Bezirksebene nach Röhrenfurth geholt. In 2000 wurden zum ersten Mal die Hessischen Mannschaftsmeisterschaften von einem kleinen Verein wie dem TSV ausgerichtet. Nachdem die Ausrichtung dieser Meisterschaft sehr positiv von allen Beteiligten wahrgenommen wurde, gab die Hessische Verbandsaufsicht unserer Tischtennisabteilung zu verstehen, dass sie sich bemühe auch einmal die Hessischen Einzelmeisterschaften in Röhrenfurth austragen zu lassen 

1984 kam eine weitere Abteilung zum TSV. Die Damengymnastikgruppe wurde gegründet. Diese Gruppe hat sich über die Jahre zu einem festen Bestandteil des TSV entwickelt. An den wöchentlichen Übungsstunden nehmen regelmäßig fast 30 Damen teil. Zur Gruppe gehören aber nahezu 50 Damen der Altersstufen 40 bis 80 Jahre. Sie sind ein sehr geselliges Trüppchen, das sich auch rege in der Vereinsarbeit zeigt. Sie werden bei den Vereinsfesten und -veranstaltungen aktiv und sind dort immer wieder im Kuchen- und Kaffeeverkauf zu finden.

2002 haben sich die Damen zu Patinnen der Dorfpflege gemacht. Sie verschönern die Beete vor unserer Kirche und am Friedhof entlang. Das Engagement gilt nicht nur dem TSV sondern wird zum sichtbaren Teil der Dorfgestaltung. 

1987 bekam der TSV eine neue Gruppe in der Kinder- und Jugendarbeit. Die kleinsten Bürger unseres Dorfes erhielten das Mutter- und Kind-Turnen. Diese Kleinabteilung hat sich im sozialen Miteinander der jungen Mütter und Kinder unseres Dorfes etabliert und es nehmen regelmäßig zu den wöchentlichen Übungsnachmittagen ca. 20 aktive Kinder und Mütter oder auch Omas teil. Zu der Gruppe gehören nahezu 40 Kinder mit ihren Müttern. Die Arbeit mit diesen Kleinkindern ist stets eine Herausforderung an deren Übungsleiterin, die das Amt nun schon einige Zeit ausfüllt, nachdem es in den Anfangsjahren doch immer wieder zu einem Wechsel gekommen war. 

1994 gründete der TSV die Jazz Dance Abteilung. Hierin fanden sich die jüngeren Frauen des Ortes zusammen. Sie haben einmal in der Woche einen Trainingsabend in der Vierbuchenhalle, während dem sie ihre Fitness bei Tanz und Musik ausbauen. Aus dieser Abteilung hat sich eine sehr aktive Tanzgruppe entwickelt. Die Damen sind im nordhessischen schon bei den verschiedensten Veranstaltungen zu sehen gewesen und werden auch weiterhin zu sehen. Ihren tänzerischen Höhepunkt fanden sie bisher in der Sendung „Hessen lacht zur Fassenacht“ des hessischen Rundfunks, bei der sie 1999 mitwirkten. Sie vertraten dort als Vogelscheuchen mit Temperament und Ausstrahlung den TSV Röhrenfurth vor großem Fernsehpublikum. 

1996 kam die vorletzte Abteilung zum TSV. Badminton wurde in das sportliche Angebot aufgenommen. Nach steter Aufbauarbeit in den letzten Jahren hat sich hier eine kleine aber feine Abteilung entwickelt. In 2001 hat sich einer der Mannschaftsspieler als 4ter der Bezirksrangliste die Teilnahme an den Hessischen Ranglistenturnieren erspielt. 

2000 wurde die Teenie Jazz Dance Abteilung gegründet. Mit der Einrichtung dieses Übungsangebotes konnte der TSV einer weiteren Bevölkerungsgruppe eine Plattform zur sportlichen Aktivität anbieten. In dieser Gruppe finden sich die erwachsenen Mädchen des Ortes zusammen, um bei Musik ihre Leistungsfähigkeit zu üben. Diese Gruppe stellt den Nachwuchs für die Erwachsenen Jazz Dance Gruppe. Die Mädchen sind daher auch schon während ihres ersten Jahres tänzerisch in der Öffentlichkeit aktiv geworden. Diesem Auftritt haben sich mittlerweile einige weitere angeschlossen, die dazu führten, dass sich auch Mädchen aus den umliegenden Gemeinden auf Dauer zum Training und zum Tanz eingefunden haben. 

Für die dargestellten sportlichen Aktivitäten steht dem TSV neben dem schon erwähnten Sportplatz die Vierbuchenhalle in Röhrenfurth zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um eine Mehrzweckhalle der Stadt Melsungen. Die für Trainingszwecke nutzbare Fläche der Halle entspricht der Standardgröße eines Hallenhandball-/fußballfeldes. Die Halle ist mit einem festinstallierten Vorhang in drei gleich große Felder zu unterteilen, so dass auch regelmäßig die Möglichkeit genutzt wird verschiedene TSV Abteilungen parallel üben zu lassen.

Die Ausstattung der Vierbuchenhalle ist standardmäßig mit zwei Hallentoren und hinter diesen Toren mit Netzen. In den Nebenräumen der Halle befinden sich Sportgeräte wie zum Beispiel unterschiedliche Bälle, Springseile, Hütchen, Schwungtuch... die von den Sportgruppen genutzt werden können. Neben diesen Geräten befinden sich in den Nebenräumen der Halle auch größere Sportgeräte wie zum Beispiel Kasten, Barren, Trampolin, Matten... die von den Sportgruppen genutzt werden können.

 

Vierbuchenhalle



Bei der Vierbuchenhalle handelt es sich um eine gut ausgestattete und gepflegte Mehrzweckeinrichtung.
 
Aus den sportlichen Aktivitäten heraus kommt es im TSV auch zu einem vielfältigen Engagement im Dorfgeschehen und im geselligen Miteinander. 

 

 Jedes Jahr wird von der  Herrn Fußballabteilung zu einem Tanz in den Mai mit der Aufstellung eines Maibaums geladen.

 

 Jedes Jahr am 1. Mai bewirtet der TSV mit allen seinen Abteilungen ein beliebtes regionales Ausflugsziel, die örtliche Grillhütte

 

Jedes Jahr zu Fronleichnam wird von der Tischtennisabteilung das Röhrenfurth-Open im Wikinger-Schachan, an der Grillhütte von Röhrenfurth, veranstaltet.

 

 Jährlich wird vor den Sommerferien eine Sportwoche in der Vierbuchenhalle und auf dem Sportplatz veranstaltet, bei der den interessierten Nichtmitgliedern die Abteilungen des TSV vorgestellt werden und in der sie zu einem Probetraining eingeladen werden

 

Jährlich veranstaltet die Jugendfußballabteilung ein Fußballturnier

 

Jährlich präsentiert sich der TSV bei der Dorfkirmes mit seinen verschiedenen aktiven Gruppen im Festumzug – teils sportlich und unterhaltend teils „nur“ unterhaltend

 

 Jährlich beteiligt sich der TSV an den regionalen Aktivitäten zur Stadt- und Landschaftspflege

 

  Abschluß des sportlichen Jahres ist die Weihnachtsfeier des TSV, da aber diese Veranstaltung in den letzten Jahren von immer weniger Mitgliedern und Freunden besucht wurde und sich zu einer Veranstaltung für die Älteren entwickelte, wird der Verein in diesem Jahr durch eine Jahresabschlußtanzveranstaltung (Disko) versuchen die jüngeren Menschen auch im geselligen Miteinander wieder für sich zu interessieren 

Als Resümee aus der Vereinsentwicklung bleibt festzustellen, dass es der TSV Röhrenfurth 04 e. V. im Verlauf der Jahrzehnte geschafft hat zu einem wesentlichen und auch prägenden Teil der dörflichen Kultur zu werden, auf den niemand verzichten möchte.

Um auch weiterhin zum Leben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu gehören, werden sich die Vereinsaktivitäten an dem sich wandelnden Lebensbild der Menschen orientieren und an Angeboten und Aktivitäten arbeiten, die dem gerecht zu werden versuchen.

In dieser Arbeit findet der Vorstand des TSV rege Unterstützung bei den einzelnen Spartenleitern und Abteilungen. 

Zu den Abteilungen gehören insgesamt 478 Mitglieder, davon 283 Erwachsene im Erwerbsleben, 84 Jugendliche und Rentner sowie 111 Kinder. Hierbei handelt es sich um jeden dritten Einwohner Röhrenfurths. 

Röhrenfurth, 5. November 2002

 

Hans Wagner, Karl Schneider, Heinrich Ebert, Karl Seitz

Hans Wagner, Karl Schneider, Heinrich Ebert, Karl Seitz